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Biontech-Impfstoff muss sicher transportiert werden. Er darf nicht geschüttelt werden oder umkippen. Dafür bekam Apotheker Hartmut Pensel eine Lösung aus dem 3-D-Drucker von Marc Bernhardt. Im „Machbar“ soll künftig jedermann sich selbst schnell helfen können.

Marc Bernhardt hilft, Impfstoff sicher zu den Hausärzten zu bringen. Er konstruierte eine Halterung, die Apotheker Hartmut Pensel dringend benötigte. Hergestellt wurde die passgenaue Kunststoffpalette über Nacht in einem 3-D-Drucker. Im „Machbar“, der Werkstatt für jedermann, soll das bald für jeden möglich sein.

„Wir brauchen kreative Köpfe vor Ort“, sagt Apotheker Hartmut Pensel aus Lichtenfels. Als der erste Biontech-Impfstoff angeliefert wurde, stand er ratlos da. Die kleinen Gläschen durften nicht geschüttelt werden und auch nicht umfallen. Sonst würde der Impfstoff seine Wirkung verlieren. Wie sollten die kleinen Ampullen zu den Hausärzten gelangen? Pensel improvisierte, polsterte, stopfte, befestigte... und erzählte Marc Bernhardt von seiner Not. „Er konstruierte er ein kleines Tablett, das den Impfstoff sicher hält. So transportieren wir ihn bis heute zu den Ärzten“; erzählt Pensel. Vom Problem bis zur fertigen Lösung, die er in der Hand halten kann, vergingen gerade einmal zwei Tage.

Kleine Probleme im Alltag schnell und unkompliziert lösen, dessen nimmt sich der Projektleiter, Maschinenbauer und Konstrukteur Bernhardt gerne an. Am Bildschirm konstruiert er Lösungen, die er dann mit einem 3-D-Drucker Wirklichkeit werden lässt. Damit möglichst viele Menschen einfache Ideen, die den Alltag erleichtern, nutzen können, ist Bernhardt im Team der „Machbar“ dabei. Das ist die Werkstatt für jedermann, die momentan am Marktplatz in Lichtenfels im Gebäude der ehemaligen Buchhandlung H. O. Schulze entsteht.

Die „Machbar“ ist der Ort, an dem jede und jeder Kontakt zum Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) knüpfen kann. Das ehrenamtliche Team macht das schon mal vor. Von der Maschinenbaustudentin über den Informatiker, von der Geschäftsführerin bis zum Schreiner im Ruhestand, zeigen sie, wie analoge und digitale Technologien zusammenpassen, wie unterschiedlichsten Erfahrungen zu einem anfassbaren Fortschritt für jedermann werden können.

Die „Machbar“ ist genau die richtige Werkstatt am richtigen Ort – zur richtigen Zeit. „Wir erleben hier ein Engagement, das wirklich großartig ist. Es zeigt, wie die Neugier nach Antworten zum Basteln und Tüfteln führt. Es zeigt, wie das Wissen vieler zu Lösungen für jeden führt. Und wir sehen, wie das in die Zeit der Nachhaltigkeit passt“, sagt Frank Herzog, Vorsitzender des Fördervereins für das FADZ. Der Förderverein wird künftig das FADZ und auch die „Machbar“ betreiben. An solch einem Ort können Ersatzteile gedruckt werden; manche gibt es bereits, andere müssen erst konstruiert werden. Bevor etwas weggeworfen wird, überlegt man, wie es wieder funktionieren könnte. „Das muss für die Leute um die Ecke sein. Die wenigsten fahren für eine Schnalle an ihrem Rucksack, die ihnen gebrochen ist, bis nach Erlangen, um zu tüfteln. Das gehört genau hier hin, nach Lichtenfels. Daran arbeiten wir alle mit großer Begeisterung“, sagt Herzog.

Für Apotheker ist eine Lösung bereits Wirklichkeit. „Inzwischen haben auch andere Lieferanten Halterungen. Aber ich habe meine schnell und vor Ort bekommen. Das sollte die Zukunft sein“, sagt Pensel. Und wenn er noch mehr als die momentanen drei Tabletts brauchen sollte, dann druckt ihm Marc über Nacht einfach neue.