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Im „machbar“, der Werkstatt für jedermann, entstehen Süßigkeiten. Der erste Kurs für Kinder von Kreisjugendring und FADZ kommt bei allen gut an. Ehrenamtliches Engagement und die Neugier zu lernen sind der Motor.

Die Schokolade fließt und fließt und fließt. Aus dem feinen Strahl werden Namensschilder, ein Schneemann oder der Eiffelturm – begleitet von staunenden und neugierigen Kinderaugen. Der Kreisjugendring Lichtenfels (KJR) und das Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) haben zum ersten Workshop für Schokoladendruck eingeladen. „Die Kurse waren sofort ausgebucht“, sagt Uschi Sünkel vom KJR. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Kurse trotz Corona durchzuführen und die Kinder nicht zu enttäuschen. Um bestmögliche Sicherheit zu erreichen, galt für die Veranstaltung 2G plus und zusätzlich FFP2 Maske für alle Erwachsenen und Alltagsmaske für die Kids.“

Ehe die Kinder die fünf Schokodrucker in Betrieb nehmen dürfen, werden erst einmal die technischen Grundlagen vermittelt. Marc Bernhardt vom FADZ-Team erklärt den Acht- bis Elfjährigen worum es geht – und vor allem wie es funktioniert. 3D-Druck geht mit Metallstaub, Kunststoff oder eben mit Schokolade. „Die Form wird in Schichten zerlegt und dann Ebene für Ebene aufgebaut“, sagt Linus, der beide Augen auf den Drucker gerichtet hat. Zusammen mit Magdalena möchte er einen Eiffelturm drucken lassen. Doch zuerst muss die Schokolade schmelzen, dann gibt es einen Testdruck – den man essen kann, wie alles, was an diesem Abend in den Druckern entsteht. Sie sind die ersten Maschinen, die im „machbar“ installiert sind. Und sie sollen das süße Herz des FADZ bleiben – zugänglich für jeden.

„Die Kinder sind total interessiert und bei der Sache“, sagt Bernhardt. Mit ihm gemeinsam versuchen auch Tom und Paul ihren Drucker richtig einzustellen. Heizphase, Probedruck, es dauert, bis endlich die unterste Schicht ihres Schneemanns an der richtigen Stelle sitzt. Dann geht es Schicht für Schicht nach oben, bis drei Kugeln übereinander sitzen.

Sünkel hat die Begeisterung der Kinder für 3D-Druck erlebt, als der KJR zum ersten Mal eine Führung bei Concept Laser organisierte. „Einige wollten am liebsten sofort dort bleiben. Das ist Hochtechnologie vor unserer Haustür“, sagt sie. Aus der ganzen Welt kommen Entwickler und Pioniere nach Lichtenfels. „Wir wissen gar nicht, was wir hier haben. 3D-Druck kann den Alltag von uns allen betreffen“, so Sünkel.

Für Kinder bis elf Jahren wird nun kurz vor Weihnachten Schokoladendruck angeboten. Auch zum Muttertag soll es nochmal einen Kurs geben. „Für die Älteren wollen wir in den Pfingstferien einen Workshop gemeinsam mit dem FADZ anbieten“, verrät Sünkel die nächsten Schritte. Da soll es dann auch um eigene Modelle und das Programmieren gehen. Sozusagen die nächste Stufe, wenn man mit dem voreingestellten Eiffelturm nicht mehr zufrieden ist und lieber das Zangentor der Kelten am Staffelberg drucken möchte. Dabei kann auch der Grundstein für den späteren Beruf gelegt werden. „Wer hier in der Region einen interessanten Ausbildungsplatz oder eine gute Stelle bekommt, der bleibt. Und das nutzt uns doch allen“, so Sünkel.

Birgit Partheymüller ist mit im Vorstand des Fördervereins für das FADZ. „Dieser Kurs ist ein Beginn, der zeigt, wie vielseitig die Technologie ist. Da ist für jeden etwas dabei.“ Als erstes soll das „machbar“ in Betrieb gehen. Die Werkstatt für jedermann entsteht gerade in den Räumen der ehemaligen Buchhandlung Schulze in der Laurenzistraße. „Bei dem nachhaltigen Umbau gehen wir neue Wege. Alles was zu erhalten ist, bleibt“, sagt Partheymüller. So ähnlich soll es dann auch im „machbar“ im Kleinen funktionieren. „Wir wollen, dass Reparieren vor Wegwerfen kommt. Dafür ist der Erfahrungsaustausch nötig und der 3D-Druck kann Bauteile dazu liefern.“ Im „machbar“ sollen neben 3D-Druckern für Metall und Kunststoff auch Lasercutter stehen und eine Holz- und Metallwerkstatt ihren Platz finden. „Getragen wird das vom ehrenamtlichen Engagement vieler, die von der Idee begeistert sind“, sagt Partheymüller.

Wer sich für die Workshops interessiert kann sich unter service@kjr-lichtenfels.de in den E-Mail-Verteiler des Kreisjugendrings eintragen lassen oder auf www.kjr-lichtenfels.de sich die Neuigkeiten ansehen. Die Neuigkeiten des FADZ finden Sie unter www.fadz-foerderverein.de. Unter info@fadz-foerderverein.de können Sie sich für den Newsletter des FADZ anmelden.

 


Amelie und Lucie versuchen, einen Hasen und einen Wolf aus
dem Drucker zu bekommen


Ida und Erna schauen gebannt in den Bauraum des
Schokoladendruckers. Die Schokolade ist warm genug
und es entsteht Schicht für Schicht eine Blume


Linus und Magdalena lassen sich den Schokoladendrucker
von Marc Bernhardt und Birgit Partheymüller erklären


Tom und Paul sind glücklich, dass der Drucker endlich macht,
was er soll: Er druckt ihren Schneemann aus Schokolade